„Deutschland weltweit wichtigster Lieferant von Pharmamaschinen“

Sehr geehrte Leser des TechnoPharm-Journals,

das o. g. Zitat stammt von Dr. Peter Golz von der Fachabteilung Maschinen und Anlagen für Pharma und Kosmetik des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA). Da es keine amtlichen Statistiken zum pharmazeutischen Maschinen- und Anlagenbau gibt, dürfen die Angaben des VDMA als verlässlichste Quelle dienen. Und diese können sich sehen lassen: Das Marktvolumen des weltweiten Pharmamaschinenbaus beziffert der Verband auf 6–7 Mrd. Euro. Mit einem Marktvolumen von etwa 1,7 Mrd. Euro sichern sich deutsche Hersteller also etwa ein Viertel dieses Kuchens und liegen damit unangefochten an der Spitze. Ebenfalls führend sind diese bei Hochtechnologielösungen.

Allerdings holen die „Pharmerging Markets“ (Länder mit hohen Pharma-Zuwachsraten wie China oder Indien) in puncto Stückzahlen und Produktionskapazität rasch auf. Hier kommt der „Good-Enough“-Trend zum Tragen: In diesen Ländern genügt es den Pharmaherstellern oft, eine lediglich auf ihre derzeitigen Bedürfnisse abgestimmte Maschine einzusetzen, die – u. a. wegen der niedrigeren Produktionskosten dort – sie auch von örtlichen Anbietern zu niedrigeren Kosten beziehen können. Sollten neue Herausforderungen wie neue Regularien auftreten, wird die Maschine meist kurzerhand gegen eine neue „Good-Enough“-Lösung ausgetauscht. Um hier mithalten zu können, engagieren sich namhafte Hersteller aus Industrieländern inzwischen vermehrt auch in diesen Ländern. TechnoPharm-Leser dürften sich freuen zu hören, dass die Prognosen von einem weiter anhaltenden globalen Wachstum der Pharmabranche ausgehen.

Als einen aktuellen Trend identifiziert der VDMA die Kontinuierliche Produktion. In dieselbe Kerbe schlägt ein Beitrag der aktuellen TechnoPharm-Ausgabe: Der Autor plädiert für die Vorteile der Kontinuierlichen gegenüber der klassischen Batchproduktion – ohne allerdings zu verschweigen, dass erstere sich nicht als „One-size-fits-all“-Lösung eignet. In einer neuen Serie widmet sich TechnoPharm dem unersetzlichen Produktionsmedium Druckluft, welche im ersten Teil wichtiges Grundlagenwissen vermittelt.

Oft unterschätztes Basiswissen behandelt auch ein Beitrag über das GMP-konforme Schweißen von Rohren. Ein weiterer Beitrag schildert, wie moderne Trommelcoater gestaltet werden müssen, um den Coatingprozess zu optimieren und zu beschleunigen.

Das forschungsbasierte Pharmageschäft litt laut VDMA in letzter Zeit zunehmend unter zurückgezogenen Zulassungsanträgen und verzögerten Zulassungsverfahren – was sich natürlich negativ auf die Investitionsbereitschaft der Pharmafirmen auswirkt. Sind die Investitionsentscheidungen dann einmal gefallen, darf deshalb bei der Umrüstung bestehender oder der Installation neuer Maschinen und Anlagen nichts schiefgehen. Eine eher langfristig angelegte, verlässliche Partnerschaft kann also kurzfristigen Kostenersparnissen den Rang ablaufen. Genau hier konnte und kann die Marke „Made in Germany“ punkten.


Ihr
Jens Renke
Redaktion TechnoPharm

TechnoPharm 2017, Nr. 4, Seite 191